Es ist ja immer schwer, ein gutes (Hör-)buch zu finden. Da kommt es einem recht gelegen, wenn ein Buch veröffentlicht wird, von dessen Autor man bereits das eine oder andere Werk begeistert verschlungen hat. So glaubte ich mich beim Kauf von "Dunkles Licht" schon auf der sicheren Seite, aber weit gefehlt. Der Autor hat jede Menge Potential verschwendet. Und weil ich mich so geärgert habe, habe ich mich zu einer Rezension entschlossen.
Davon abgesehen, dass ich persönlich den Sprecher nicht so toll fand (ich hatte beim Zuhören das Gefühl, ständig angebrüllt zu werden, obwohl die Lautstärke nur ganz knapp über der Hörbarkeitsgrenze lag) war auch einfach die Handlung (Mein Freund fragte gar: "Gab es denn eine?") ziemlich fad. Ein ansonsten großartig zubereitetes Menü, bei dem leider Salz und Pfeffer vergessen wurden...
Schade, dieses Buch hätte das Zeug zu einer wirklich guten Geschichte gehabt: Eine Priese Fantasy, ein Quäntchen Inquisition, ein Hauch von Korruption und ein gerüttelt Maß Widerstand - Am Kochrezept liegt es also nicht, dass ich die Geschichte alles andere als gelungen finde.
Ich hatte den Eindruck, einen mehrere Stunden andauernden Prolog gehört zu haben, der für die letzte Viertelstunde dann übergangslos in den Epilog mündete. Gestern Abend, als ich das Gefühl hatte, jetzt könnte endlich mal was passieren, habe ich auf die Zeitanzeige geschaut und festgestellt, dass das Buch tatsächlich in 15 Minuten vorbei ist...
Von einem Handlungshöhepunkt ist absolut nichts zu erkennen gewesen. Die Geschichte würde so viele Ansatzpunkte für Intrigen, für Aufs und Abs, für Rückschläge und Fortschritte bieten, aber die wenigen Intrigen, die sich abzeichnen, werden einfach nur totgeredet und verlaufen im Sande. Wenn ich mir vorstelle, was eine Frau Gablé mit diesem Stoff hätte anstellen können. Oder ein Herr Follett...
Insbesondere weil ich vor etlichen Jahren die achtbändige Pandemia-Saga von Herrn Duncan in Rekordzeit verschlungen habe, bin ich jetzt ausgesprochen enttäuscht. Schon nach einem Tag ist mir jetzt weniger von der Handlung dieses Buchs im Kopf geblieben als von Pandemia.
Zwar langweilte das Buch mich nicht direkt, sonst hätte ich ja nicht bis zum Ende zugehört, auch von fehlender Spannung kann nicht wirklich die Rede sein. Jedoch verlaufen sich die Spannungsbögen, ohne sich zu einer echten Explosion zu steigern. So richtig kommt die Geschichte einfach nicht in die Gänge! Die wirklich interessanten Geschehnisse werden dann mit einem Nebensatz abgehandelt anstatt sie auszubauen; stattdessen werden Situationen ausgeschmückt, die für den weiteren Handlungsverlauf absolut keine Relevanz besitzen. Am Ende bleibt jedenfalls ein schaler Nachgeschmack.
Mein Fazit: Ein durch und durch mittelmäßiges Buch. Kann man lesen, muss man aber nicht.